Obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins bei Null belässt, erwarten Experten im nächsten Jahr eine Verteuerung der Immobilienkredite. Allerdings ist anzunehmen, dass sich die Verteuerung auf einem niedrigen Niveau bewegen wird.
Immobilienkredite werden 2022 teurer
Bereits im Laufe des Jahres 2021 waren die Preise für Baufinanzierungen – gemeinsam mit den Haus- und Wohnungspreisen – angestiegen. Zuletzt hatte sich der Preisanstieg verlangsamt. Experten gehen nun jedoch davon aus, dass für das kommende Jahr eine Verteuerung der Immobilienkredite zu erwarten ist. Dieser Trend zeichnet sich ab, obwohl die Europäische Zentralbank den Leitzins bei Null belässt.
Allerdings erwarten Finanzexperten, dass der Zinsanstieg im Zusammenhang mit Baufinanzierungen eher moderat ausfallen wird. Es wird davon ausgegangen, dass ein Zinsanstieg von 0,25 bis 0,5 Prozentpunkten realistisch ist. Für Immobilienkäufer und Bauherren ist das ärgerlich – dennoch bleiben die Finanzierungskonditionen aber auch 2022 ausgezeichnet. Schließlich ist längerfristig nicht mit Bauzinsen von über 3 Prozent zu rechnen.
Inflation verteuert Immobilienkredite
Grund für die Verteuerung im Bereich der Immobilienkredite ist keine Erhöhung des Leitzinses durch die EZB, sondern die gestiegene Inflation. Sie veranlasst die Zentralbanken dazu, ihre Geldpolitik zumindest zu straffen. Das bedeutet unter anderem, dass die EZB ihr Corona-Notkaufprogramm für Anleihen im ersten Quartal 2022 auslaufen lässt. Solche Straffungen führen in der Zukunft aller Voraussicht nach zu einem Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus.
Nicht verunsichern lassen und lange Laufzeiten sichern
Aktuell liegen die Zinsen für eine zehnjährige Baufinanzierung durchschnittlich bei etwa 1 Prozent jährlich. Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte sich daher möglichst zeitnah eine Finanzierung mit einer Laufzeit von 15 bis 20 Jahren sichern. Durch die langfristigen Zinsbindungen können Immobilienkäufer und Bauherren risikofrei und langfristig von niedrigen Zinsen profitieren.
Immobilienkäufer oder Bauherren, die bereits eine laufende Baufinanzierung haben, können ein Forward-Darlehen nutzen, um sich vor steigenden Zinsen zu schützen. Durch das Forward-Darlehen können die aktuell niedrigen Zinsen gegen eine Gebühr auch für die Anschlussfinanzierungen genutzt werden.
Wer aktuell hingegen noch nicht die Möglichkeit hat, eine Immobilienfinanzierung abzuschließen, sollte sich nicht verunsichern lassen. Zwar ist im nächsten Jahr mit höheren Zinsen zu rechnen – allerdings sind die erwartbaren Anstiege äußerst moderat. Werden Tilgungshöhe und der Anteil des eingebrachten Eigenkapitals sinnvoll gewählt, bleiben Immobilienfinanzierung trotz Zinsanstieg auch zukünftig finanziell leistbar.