In Deutschland scheint das Pandemiegeschehen unter Kontrolle zu sein. In der Folge zieht die Konjunktur merklich an und die Preise steigen. Potenzielle Immobilienkäufer und Bauherren fürchten daher, dass auch die Kosten für einen Immobilienkredit bald in die Höhe schnellen.
Steigende Preise beunruhigen Immobilienkäufer und Bauherren
Mehr als ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie scheint das Infektionsgeschehen in Deutschland unter Kontrolle zu sein. Zur Erleichterung vieler stehen alle Zeichen auf Konjunkturerholung. Für die Berufsausübung und den Alltag vieler stellt das eine deutliche Entlastung dar. Allerdings hat das Anziehen der Konjunktur noch einen weiteren Nebeneffekt: Auch die Preise steigen allgemein merklich an.
Insbesondere Immobilienkäufer und zukünftige Bauherren beunruhigt diese Entwicklung. Sie befürchten, dass sich ein allgemeiner Anstieg des Preisniveaus auch auf die Kosten für einen Bau- bzw. Immobilienkredit auswirken könnte. Das hat folgenden Grund:
Ist ein Anstieg des Preisniveaus bei Gütern und Dienstleistungen allgemein und anhaltend, ist in der Volkswirtschaftslehre von einer Inflation die Rede. Die Inflation stellt dabei eine anhaltende Verminderung der Kaufkraft des Geldes dar – ein Euro ist weniger wert als zuvor.
Tritt eine Inflation auf, ist es Aufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB), diese durch Geldpolitik auszugleichen. Um das Preisniveau stabil zu halten, wäre es im Falle einer beunruhigenden Inflationsrate Aufgabe der EZB, das allgemeine Zinsniveau unter im Rahmen ihrer Leitzinsfestlegung anzuheben. Das wiederum hätte nachteilige Auswirkungen für zukünftige Immobilienkäufer und Bauherren.
So könnten höhere Baufinanzierungszinsen zustande kommen
Wer einen Immobilienkredit aufnimmt, um einen Hauskauf oder -bau zu finanzieren, zahlt nicht lediglich die entliehene Geldsumme an die Bank zurück. Vielmehr fallen zusätzlich auch Zinsen an. Der an die Bank zu zahlende Zins stellt dabei eine Gebühr für das Entleihen des Geldes dar.
Wie hoch der Hypothekenzins, den Kreditnehmer an ihre Bank zahlen müssen, ausfällt, hängt von mehreren Faktoren ab. Ein wichtiger Faktor bei der Zinsfestlegung der Banken ist insbesondere der Leitzins der Europäischen Zentralbank. Schließlich bestimmt dieser – vereinfacht dargestellt – zu welchem Preis die Bank selbst Kapital „einkaufen“ kann. Steigt der Leitzins, steigt entsprechend auch der Zins, den die Bank im Falle eines Immobilienkredits vom Kreditnehmer verlangt.
Für Bauherren und Immobilienkäufer bedeutet das: Entscheidet sich die Europäische Zentralbank dafür, den Leitzins zu erhöhen, müssen sie mit deutlich höheren Kosten für Erst- und Anschlussfinanzierungen im Kontext ihrer Immobilienprojekte rechnen.
Welchen Zinsanstieg haben Immobilienkäufer und Bauherren zu befürchten?
Obwohl das Preisniveau mit der Entspannung der Corona-Pandemie tatsächlich gestiegen ist, sieht die Europäische Zentralbank bisher keinen Grund, hierauf mit einer Erhöhung des Leitzinses zu reagieren. Sie hält nach wie vor an ihrer Niedrigzinspolitik fest. Für Immobilienkäufer und Bauherren ist das eine gute Nachricht. Schließlich müssen sie sich so nicht auf eine massive Verteuerung von Immobilienkrediten einstellen.
Wer aktuell die Finanzierung einer Immobilie plant, sollte aber dennoch Folgendes beachten:
In der Zeit von März 2020 bis Juni 2021 ist der durchschnittliche Zinssatz für ein Immobiliendarlehen mit einer Laufzeit von 10 Jahren von rund 0,62 auf rund 0,9 Prozent gestiegen. Auch weitere leichte Ansteige scheinen wahrscheinlich. Obwohl eine extreme Verteuerung nicht zu erwarten ist, sollte sich, wer die Finanzierung einer Immobilie plant, ein günstiges Finanzierungsangebot zeitnah sichern.