In der Krise neue Büros bauen, damit Nachfrager großer Flächen nicht in Nachbarstädte ausweichen
(Duisburg, 15.3.2010) Es klingt paradox, aber für neue Büroprojekte gibt es zum Planen und Realisieren keinen besseren Zeitpunkt als jetzt. Auch wenn 2009 die Nachfrage um elf Prozent gesunken ist, bietet Duisburg mit weniger als vier Prozent Leerstand weiter stabile Mieten mit immer noch attraktiven Rahmenbedingungen.
Aber wenn die Krise überwunden ist und die Nachfrage wieder steigt, müsste die Stadt entsprechende Flächen im Angebot haben. Ansonsten würden Interessenten, die kurzfristig suchen, in Nachbarstädte wie Düsseldorf oder Essen ausweichen.
Diese Meinung vertritt Axel Quester, Geschäftsführer der Armin Quester Immobilien GmbH in Duisburg und Vorstandsmitglied des Immobilienverbands IVD-West.
Wenn in der kommenden Woche (16. bis 19. März) die Stadt Duisburg auf der Gewerbeimmobilienmesse „MIPIM“ in Cannes ihre neuen Büroprojekte in der City und in Ruhrort vorstellt, wird sie neben anerkennenden Staunen natürlich auch darauf hinweisen müssen, dass einige der Großprojekte noch auf den Baubeginn warten.
Dabei müssten die Projekte in Angriff genommen werden, denn schon heute gebe es in Duisburg zu wenig größere Büroräume zum kurzfristigen Einzug. Insbesondere Flächen über 5.000 Quadratmetern sind so gut wie nicht vorhanden, so Quester. Wenn die Büronachfrage wieder anziehen wird, werde sich dies noch gravierender auswirken. Bereits jetzt weichen große Büronachfrager auf Nachbarstädte aus, weil sie in Duisburg kein entsprechendes Angebot finden. Die Deutsche Bank hat beispielsweise vor einigen Monaten für einen Callcenter 18.000 Quadratmeter Büroräume gesucht. Duisburg war in der engeren Wahl, konnte aber keine Flächen in bestehenden Gebäuden bieten, so ist die Bank nach Essen ausgewichen.
Stabile Nachfrage macht Neubau-Risiken überschaubar
Der Duisburger Büromarkt ist robust, die Büroneuvermietungen waren in den letzten fünf Jahren mit jeweils über 60.000 Quadratmetern stabil. Die Mieten blieben konstant. Auch im Krisenjahr 2009 wurden lediglich elf Prozent weniger Büroflächen vermietet als im Jahr davor, wie aus der Erhebung der GFW Duisburg und der Armin Quester Immobilien GmbH hervorgeht. So wurden 2009 rund 64.000 Quadratmeter vermittelt, im Jahr davor 72.000. In Düsseldorf lag der Rückgang hingegen bei 49 Prozent, in Frankfurt bei 27 und in Essen bei 18 Prozent. „Vermietungssorgen im Bürobereich müssen sich Investoren in Duisburg kaum machen, moderne Flächen werden schnell vermietet“, so das Fazit des Immobilienmaklers.
Auch für finanzierende Banken bietet Duisburg vergleichsweise gute Rahmenbedingungen. Mit einer Leerstandsrate von 3,4 Prozent ist Duisburg ein Musterschüler, in der benachbarten Landeshauptstadt stehen 11,3 Prozent der Flächen leer „Bis Jahresende könnte der Duisburger Leerstand auf vier Prozent steigen. Ab 2011 soll die Nachfrage wieder anziehen“, so Questers Prognose.
Großflächige Bürogebäude entstanden in der Vergangenheit vor allem am Innenhafen, diese fanden auch problemlos Mieter. Da am Innenhafen keine größeren Büroneubauten außer dem „Eurogate“ realisiert werden können, müssten Projekte wie „Duisburger Freiheit“, „Waterfront“ und „Sky Tower“ in Angriff genommen werden: „Die Pläne liegen in der Schublade. Die Suche nach Nutzern ist aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise etwas schwieriger, aber die Realisierung ist relativ wahrscheinlich, da es in den Nachbarstädten vergleichbare Standorte kaum gibt.“