Obwohl die Immobilienpreise in Deutschland stetig steigen, wohnen die Menschen hierzulande immer großzügiger. Die im Schnitt immer größer werdende Wohnfläche mag angenehm sein – allerdings belastet sie die Klimabilanz deutlich.
Viel Platz vs. mangelnder Sanierungsfortschritt
In Deutschland leben die Menschen im Durchschnitt auf immer mehr Wohnfläche. Wurden im Jahr 1995 von einer Person noch etwa 36 Quadratmeter bewohnt, waren es Ende 2020 bereits 47 Quadratmeter. Das hängt nicht zuletzt mit der zunehmenden Zahl an Ein-Personen-Haushalten und dem aufgrund der Pandemie gestiegenen Wunsch nach einer geräumigeren Wohnumgebung zusammen.
Mehr Platz mag für den Einzelnen angenehm sein – bedenklich ist jedoch, dass der Sanierungsfortschritt nicht gemeinsam mit der Wohnfläche wächst. Der immer größere Wohnflächenbedarf belastet daher – gemeinsam mit der Zahl der unsanierten Gebäude – die Immobilien-Klimabilanz.
Eine Studie der DZ Bank zeigt unter anderem, dass die unmittelbaren CO2-Emissionen des Gebäudebestands trotz intensiver Bemühungen seit 2014 stagniert. Seit dieser Zeit liegt er bei etwa 120 Millionen Tonnen CO2 jährlich. Ein Grund für die Stagnation ist dabei die durchschnittlich immer größere Wohnfläche, welche sich nachteilig auf den Energieverbrauch und damit die Treibhausgasemissionen auswirkt.
Unsanierte Gebäude verschlechtern die Klimabilanz
In Deutschland sind viele Wohngebäude sanierungsbedürftig – das ist schlecht für die Klimabilanz. Das Problem ist dabei größer als oft angenommen: In Deutschland gibt es rund 43 Millionen Wohnungen, die sich auf 20 Millionen Wohngebäude verteilen. Ein Großteil dieser Wohngebäude ist bereits in die Jahre gekommen.
Das Alter der Gebäude ist selbstverständlich kein rein ästhetisches Problem. Problematisch ist vielmehr, dass alte Gebäude viel Energie verbrauchen. Als Energiequellen dienen dabei meist Gas oder Öl. Die lediglich in neuen Häusern verbauten Wärmepumpen spielen zur Energiegewinnung bisher nur eine untergeordnete Rolle. Insbesondere aus diesem Grund ist Deutschland beim Thema Wohnen kein Klima-Vorbild.
Zuschüsse und Förderdarlehen könnten helfen
Die Sanierung älterer Wohngebäude ist stets mit einem erheblichen Kostenaufwand verbunden. Es verwundert daher wenig, dass Immobilieneigentümer die Investition aufschieben. Leider hat das zur Folge, dass auch der Emissionsabbau in die Zukunft verschoben wird.
Um die Umweltvorgaben der Bundesregierung dennoch zu erfüllen, muss das Sanierungstempo deutlich steigen – so schlussfolgert auch die DZ Bank. Sie sieht daher die Notwendigkeit, noch größere Anreize für Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden zu schaffen. Mögliche Instrumente könnten in diesem Zusammenhang staatliche Zuschüsse oder Förderdarlehen sein.